An- und Umbau bei Fertighäusern

Fertighäuser erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, da sie im Vergleich zu konventionellen Häusern zahlreiche Vorteile bieten. Sie sind schnell und kosteneffizient zu bauen und bieten dennoch ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Besonders interessant ist jedoch, wie Fertighäuser im Zusammenhang mit Anbau und Erweiterungen abschneiden, falls sich die späteren Wohnbedürfnisse einmal ändern.
Anbau bei Fertighäusern: Was ist wichtig? Foto: Josh Olalde / unsplash.com
Anbau bei Fertighäusern: Was ist wichtig? Foto: Josh Olalde / unsplash.com
Das Hinzufügen von Räumen oder die Erweiterung der Wohnfläche ist ein wichtiger Aspekt bei der Planung und Gestaltung eines Hauses. Es gibt jedoch bestimmte Herausforderungen, die beim Anbau an Fertighäuser berücksichtigt werden müssen. Aufgrund ihrer Bauweise können sich Fertighäuser von konventionellen Häusern unterscheiden, was Einfluss auf die Erweiterungsmöglichkeiten hat.

In diesem Artikel beleuchten wir die Besonderheiten bei An- und Umbaumaßnahmen bei einem Fertighaus.

Besonderheiten von Fertighäusern

Fertighäuser unterscheiden sich in ihrer Konstruktionsweise von konventionellen Häusern. Im Gegensatz zu traditionell gebauten Häusern werden Fertighäuser in der Regel in Fabriken als einzelne Bauteile vorgefertigt und dann auf der Baustelle montiert. Dadurch sind sie in der Regel schneller zu bauen und kosten oft weniger als andere Häuser.

Allerdings können diese Unterschiede auch Auswirkungen auf die Anbau- und Erweiterungsmöglichkeiten haben:

● Modularer Bau

Fertighäuser sind meist modular aufgebaut, was bedeutet, dass sie aus vorgefertigten Bauteilen zusammengesetzt werden, die oft standardisiert sind. Das kann Anbauten entweder erleichtern oder erschweren. 
  • Bietet der Anbieter des Fertighauses Module für eine Erweiterung, ist diese in der Regel leicht umsetzbar. Allerdings ist man dann von dem Bauunternehmen abhängig und hat nur eine begrenzte Auswahl an Gestaltungen. 
  • Wer selbst oder mit einem anderen Anbieter umbauen möchte, muss gut darauf achten, dass sich der Umbau nahtlos in das bestehende Gebäude integrieren lässt.

● Materialien

Fertighäuser werden oft aus leichteren Materialien hergestellt, um das Gewicht des vorgefertigten Gebäudes zu reduzieren und den Transport und den Aufbau der einzelnen Bauteile zu erleichtern. Typisch sind beispielsweise Holzrahmenkonstruktionen statt ganzer Wände aus Stein oder Beton. 
  • Für Erweiterungen lohnt es sich deshalb insbesondere bei diesen Holz-Fertigbauhäusern die Hilfe eines Betriebs für Holzbau in der Nähe in Anspruch zu nehmen, statt sich auf reguläre Baufirmen zu verlassen. Die Experten kennen sich mit den Eigenschaften von Holzbauten aus und wissen, wie sie weitere Elemente anbauen können, ohne die Statik zu gefährden.

● Fundament

Ein weiterer Unterschied ist die Fundamentierung von Fertighäusern im Vergleich zu konventionell gebauten Häusern. Sie hängt mit den gewählten Materialien zusammen. Leichtere Häuser benötigen in der Regel ein weniger stabiles Fundament, das nur auf das Gewicht des vorgefertigten, leichten Gebäudes ausgelegt ist
  • Wenn ein Anbau hinzugefügt wird, muss das Fundament möglicherweise verstärkt oder erweitert werden, um das zusätzliche Gewicht zu tragen.
Insgesamt ist es entscheidend, die Unterschiede zwischen Fertighäusern und konventionellen Häusern zu verstehen, wenn man plant, ein Fertighaus zu erweitern. Wenn man die Konstruktionsweise und die Materialien eines Fertighauses kennt, kann man besser einschätzen, welche Anbau- und Erweiterungsmöglichkeiten realistisch sind und welche Herausforderungen dabei auftreten können. 
  • Bauunternehmen oder Zimmerer helfen dabei, das vorhandene Gebäude zu prüfen und Erweiterungsoptionen zu ermitteln.

Umbau-Planung: Worauf muss man achten?

Welche dieser Faktoren besonders beachtet werden müssen, hängt ganz davon ab, in welchem Umfang und in welcher Form der An- oder Umbau umgesetzt werden soll. Der erste Planungsschritt ist es also, sich auf die gewünschte Umsetzung festzulegen.
Arten des Anbaus bei Fertighäusern
Mögliche Anbauten sind flexibel umsetzbar. Sie können aber grob in drei Klassen eingeteilt werden:
  • Große Baumaßnahmen
    Zu den Anbaumaßnahmen im größeren Umfang gehören An- und Umbauten, die den gesamten Baukörper verändern oder ergänzen, wie die Aufstockung durch ein neues Geschoss oder den Ausbau eines Dachbodens.
     
  • Mittelgroße Baumaßnahmen
    Zu mittelgroßen Erweiterungen gehören Anbauten, die den Wohnraum in einem kleineren Umfang ergänzen, beispielsweise der Anbau durch einen Wintergarten oder einen Balkon.
     
  • Kleine Baumaßnahmen
    Kleinere Ergänzungen sind Bauten, die nicht oder nur minimal in den ursprünglichen Baukörper eingreifen, wie der Ausbau einer Terrasse, eines Carports oder einer Pergola. 
Welche Art von Anbau am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie:
  • den örtlichen Bauvorschriften, 
  • dem verfügbaren Platz,
  • dem vorhandenen Budget und 
  • den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Hausbesitzer. 
Je nach Umfang des Ausbaus müssen nun verschiedene Herausforderungen beachtet werden, wie notwendige Baugenehmigungen oder wichtige bautechnische Faktoren, wie die Dämmung: 
  • Bei dem Anbau eines gesamten Stockwerkes muss etwa gut darauf geachtet werden, dass die Statik und Energieeffizienz des Gebäudes nicht negativ beeinflusst werden. 
  • Wird stattdessen nur eine Terrasse mit einer hölzernen Pergola überdacht, ist der Aufbau sehr simpel und benötigt nur etwas handwerkliches Geschick und das geeignete Werkzeug. 

Wichtige Planungsschritte

Wenn Sie planen, einen Anbau an Ihrem Fertighaus durchzuführen, gibt es viele Überlegungen, die Sie berücksichtigen sollten, um sicherzustellen, dass das Projekt erfolgreich verläuft. Im Folgenden sind einige Schritte aufgeführt, die bei der Planung und Durchführung eines Anbaus an einem Fertighaus beachtet werden müssen:
  1. Festlegen des Zwecks und der Anforderungen des Anbaus: Bevor Sie mit der Planung des Anbaus beginnen, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, welche Funktion der Anbau erfüllen soll und welche Anforderungen erfüllt werden müssen. Dazu gehören Dinge wie Größe, Nutzung, Zugang, Belüftung und Beleuchtung.
  2. Überprüfen der örtlichen Bauvorschriften: Es ist notwendig, die örtlichen Bauvorschriften zu überprüfen, um baurechtlichen Problemen zu entgehen. Hier gilt es sicherzustellen, dass der Anbau den lokalen Bestimmungen entspricht und alle notwendigen Genehmigungen eingeholt werden.
  3. Auswahl des Baupartners: Die Auswahl des Baupartners ist bei einem Fertighaus-Anbau entscheidend. Es ist essenziell, einen erfahrenen Baupartner auszuwählen, der über die notwendige Expertise verfügt, um die speziellen Anforderungen von Fertighaus-Erweiterungen zu bewältigen. Dieser hilft dabei, Details auszuarbeiten.
  4. Planung der Details: Sobald der Zweck und die Anforderungen des Anbaus festgelegt wurden, sollten Sie eine detaillierte Planung durchführen, um sicherzustellen, dass alle Aspekte des Projekts berücksichtigt werden, einschließlich der Auswahl der Materialien, der Kosten, des Zeitplans und der Arbeitskräfte. In Zusammenarbeit mit einem Bauunternehmen übernimmt dieses in der Regel Planungen wie diese und legt sie Ihnen zur Kontrolle vor.
  5. Während der Baumaßnahmen: Sobald alle Planungen abgeschlossen sind, können die Baumaßnahmen beginnen. Hier hilft es, regelmäßig mit dem Baupartner zu kommunizieren, um sicherzustellen, dass das Projekt reibungslos verläuft und etwaige Probleme schnell gelöst werden können.
  6. Abschluss des Projekts: Sobald der Anbau fertiggestellt ist, sollten Sie eine gründliche Inspektion durchführen, um sicherzustellen, dass alles den Vorschriften entspricht und die Anforderungen erfüllt wurden.
Insgesamt ist die Planung und Durchführung eines Anbaus an einem Fertighaus ein komplexes Projekt, das sorgfältig geplant werden muss. Wenn Sie jedoch diese Schritte befolgen und einen erfahrenen Baupartner auswählen, können Sie sicherstellen, dass das Projekt erfolgreich verläuft und Sie das Ergebnis genießen können.

Fazit

Fertighäuser können später umgebaut oder ergänzt werden, wenn sich der Bedarf an das Wohnumfeld ändert. 

Bei Anbau- und Erweiterungsmaßnahmen müssen allerdings die Besonderheiten von Fertighäusern berücksichtigt werden, wie die modulare Bauweise, die genutzten Materialien und die Belastbarkeit des Fundaments. Wer ein Fertighaus erweitern möchte, sollte aufgrund dieser Herausforderungen unbedingt einen erfahrenen Baubetrieb auswählen. Dieser hilft dabei, das bestehende Gebäude zu prüfen und berät, welche Änderungen möglich und sinnvoll sind. 

Mit diesen Überlegungen und den erwähnten Planungsschritten können Hausbesitzer sicherstellen, dass der An- und Umbau an ihrem Fertighaus ein Erfolg wird.

Quelle: c.k.

26.04.2023

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