Allgemeines zum Flachdach
Das Flachdach ist in Deutschland seit jeher die typische Dachform für Schuppen, Garagen und Gewerbegebäude. Doch auch als Abschluss des Wohnhauses ist es insbesondere in trockenen und warmen Gegenden sehr beliebt und entsprechend weit verbreitet. Als preiswerte Alternative zu Steildächern punktet es neben der geradlinigen Optik vor allen Dingen mit seiner zusätzlich nutzbaren Dachfläche. Beispielsweise ist die individuell gestaltete Dachterrasse eine reizvolle Option – insbesondere, wenn das Grundstück wenig Platz für einen weitläufigen Garten bietet. Begrünte Dachflächen präsentieren sich ebenfalls als echte Eyecatcher und mit dem möglichen Aufbau einer Fotovoltaikanlage zieht der Umwelt- und Energiesparfaktor direkt mit ins Eigenheim. Ein Plus an Helligkeit entsteht auf Wunsch durch in das Dach eingelassene Glaskuppeln, denn sie sorgen für lichtdurchflutete Räume bis ins Obergeschoss.Was ist ein Flachdach?
Das Flachdach zählt zu den einflächigen Dachformen. Um als Flachdach zu gelten, muss die gesamte Fläche eine Neigung von unter zehn Grad aufweisen. Eine fachgerechte Flachdachabdichtung mit geeigneter Dämmung ist Pflicht, da im Gegensatz zum Steildach keine Ziegel oder Tonpfannen zum Einsatz kommen. Beim Flachdachaufbau unterscheiden wir zwischen nicht begehbaren Dächern, die nur für die Wartung betreten werden, und begehbaren Dächern mit beispielsweise einer Dachterrasse als Oase der Ruhe.Flachdachhaus – Aufbau und Konstruktion
Rein optisch gesehen sind Flachdächer die einfachste Dachform – zumindest auf den ersten Blick. Doch die Konstruktion wie auch die spätere Wartung ist nicht ganz so simpel, wie sie anfangs erscheint. Damit Ihnen das Dach lange Freude bereitet und Ihre Wohnräume zuverlässig schützt, ist ein fachgerechter Aufbau mit Abdichtung, Dämmung und Entwässerung gemäß der geltenden Flachdachrichtlinien und DIN-Normen Grundvoraussetzung. Spezielle Flachdachkuppeln oder -fenster sorgen für ausreichend Tageslichteinfall im darunter befindlichen Geschoss.Flachdach – Was ist bei der Dachneigung zu berücksichtigen?
Die von außen sichtbare Dachneigung entfällt beim Flachdach ebenso wie der damit bei Steildächern verbundene Regenablauf – umso wichtiger ist eine ordentliche Abdichtung, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Trotzdem kommen Sie auch beim Flachdach um eine leichte Dachneigung zur Vermeidung von Stauwasser auf der Dachfläche nicht herum, ansonsten käme es schnell zur Schädigungen des Baumaterials. Hier ist eine Dachneigung von fünf bis maximal zehn Prozent durchaus sinnvoll. Der Zentralverband des Deutschen Dachhandwerks empfiehlt mindestens ein Gefälle von zwei bis fünf Prozent, ab diesem Neigungsbereich ist eine zuverlässige Entwässerung gegeben. Als Entwässerungssystem eignen sich Dachgullys oder Entwässerungsrinnen. Trotzdem sind Flachdächer mit Dachabdichtung im Gegensatz zu Schrägdächern mit Dacheindeckung weniger lang haltbar und wartungsintensiver. In Gegenden mit starkem Schneefall in den Wintermonaten ist gegebenenfalls eine verstärkte Dachkonstruktion erforderlich.Wie wird ein Flachdach richtig abgedichtet? - Klassische und alternative Dacheindeckung
Flachdächer können mit unterschiedlichen Materialien eingedeckt werden. Am häufigsten findet Bitumen Verwendung, es gehört zu den ältesten Materialien der Bauwerksabdichtung. Ebenso ist die Nutzung von Ziegeln oder Schiefer denkbar oder eine umweltfreundliche Dachbegrünung, die sich auf Flachdächern geradezu anbietet.Flachdach mit Bitumen
Die Bitumen-Eindeckung (auch als Dachpappe bekannt) ist besonders witterungsbeständig und unkompliziert in der Errichtung, denn hier werden einzelne Bahnen unter Hitzezufuhr einfach zusammengeklebt. Bei Gebäuden mit Wärmedämmung (die beim Wohnhaus ein Muss ist) ist die Nutzung von Bitumenbahnen jedoch nicht möglich. Hier müssen Sie auf die kalte Eindeckung zurückgreifen, bei der das Bitumen in flüssiger Form direkt auf das Dach aufgebracht wird.Flachdach mit Kies
Eine vorhandene Dacheindeckung wie beispielsweise aus Bitumen können Sie zusätzlich um eine Kies- oder Schotterschicht ergänzen. Kieselsteine etwa sind als UV- und Frostschutz ziemlich praktisch, bringen aber einen erhöhten Pflegeaufwand mit sich und erschweren die schnelle Erkennung von Problemstellen. Auch das zusätzliche Gewicht kann unter Umständen zur Herausforderung werden.Flachdach mit Dachsteinen
Dachsteine weisen eine gute Ökobilanz auf und lassen sich optimal wärmedämmen. Sie sind bereits ab einer Dachneigung von sieben Grad verwendbar und damit einer der Favoriten bei der Flachdacheindeckung.Flachdach mit Ziegel oder Schiefer
Auch Flachdächer können Sie mit Ziegel oder Schiefer in verschiedenen Varianten bestücken. Allerdings eignet diese Eindeckung sich nur für Dächer, die eine etwas höhere Neigung als die maximal zehn Prozent des klassischen Flachdachs aufweisen. Schieferschindeln sind ein echter Hingucker – dafür aber auch deutlich teurer.Flachdach mit Folie
Die Folie zur Dacheindeckung besteht aus einem PVC- und kunststoffhaltigen Material, hat ein sehr geringes Eigengewicht und die Verlegung erfolgt wie bei Bitumen auch durch eine fachmännische Verschweißung. Der Vorteil ist, dass sie jedem Wetter trotzt und sich wunderbar als Grundlage für eine Dachbegrünung eignet.Flachdach mit Begrünung
Eine Dachbegrünung ist ökologisch wertvoll, ein effizienter Schall-/Temperaturschutz und sieht dazu noch ansprechend aus. Gute Gründe, aus denen sich immer mehr Häuslebauer für diese Form der Dacheindeckung entscheiden. Wie eben bereits erwähnt, ist eine Folie als Untergrund die optimale Basis, da sie kein Durchwurzeln zulässt.Infobox
Es gibt unterschiedliche Formen der Dachbegrünung. Experten unterscheiden zwischen der extensiven und intensiven Variante. Extensive Dachbegrünungen finden wir meist auf Dächern, die nur geringe Lasten tragen können, wie es etwa bei Garagen, Carports oder Vordächern der Fall ist. Der Aufbau und die Pflege sind relativ einfach – anders als bei der intensiven Dachbegrünung. Dabei handelt es sich um richtige Dachgärten, die wie ein klassischer ebenerdiger Garten nutzbar sind.
Wie wird ein Flachdach effizient gedämmt?
Eine gute Dachdämmung ist in Zeiten stetig steigender Energiepreise grundsätzlich unentbehrlich. Der Dämmstoff selbst ist in Sachen Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit allerdings abhängig von der geplanten Nutzung. Für ein begehbares Dach braucht es andere Materialien als für eines mit Begrünung.Das Flachdach hat einen mehrschichtigen Aufbau, der aus der Tragkonstruktion, der Wärmedämmung und der Dachhaut besteht. Bei den Methoden zur Dämmung unterscheiden wir üblicherweise zwischen einem Warmdach (nicht belüftet), einem Umkehrdach (außen liegende Wärmedämmung) und einem Kaltdach (belüftet). Bei einem Warmdach liegt der Dämmstoff zwischen Raumdecke und Dachhaut mit einer Dampfsperre zum Schutz vor eindringender Feuchtigkeit in die Wohnräume. Bei Umkehrdächern befindet sich die Dämmung auf der Abdichtung statt darunter. Hier ist aber eine Zusatzschicht notwendig, um sie vor Dreck und Steinchen zu schützen. Diese Art der Dämmung hat im Falle einer späteren Sanierung den Vorteil, dass hohe Abrisskosten eingespart werden, da das alte Dach erhalten bleibt und die Sanierung einfach darauf erfolgt. Beim Kaltdach befindet sich zwischen Dachhaut und Dämmebene eine Lüftungsschicht. Da es bei dieser Variante häufig zu Problemen mit der Querlüftung kam, findet sie heutzutage nur noch selten Verwendung.
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Wichtige Leitlinien für die Flachdachdämmung finden Sie im Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es regelt die Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden, den Einsatz von erneuerbaren Energien sowie die Bedingungen von Energieausweisen.
Energiegewinnung auf dem Flachdach - Wie wird man energieautark?
Eignen sich Flachdächer auch für den Einsatz von Fotovoltaikanlagen oder von Solarthermie? Absolut! Flachdachhäuser können dank der zusätzlichen Stellfläche in luftiger Höhe zur effizienten und umweltfreundlichen Energiegewinnung beitragen und dazu führen, dass man energieautark wird. Mithilfe entsprechender Technik ist es sogar möglich, die Anlagen so zu installieren, dass sie dem Verlauf der Sonne folgen und für die höchstmögliche Energieerzeugung immer optimal ausgerichtet sind. Dies ist ein echter Vorteil im Vergleich zur Steildachmontage, bei der die Dachschrägen die Positionierung der Kollektoren fest vorgeben.Die Hersteller von Solarkollektoren empfehlen meist einen Neigungswinkel von 30 Grad. Da die Dachneigung eines Flachdachs dieser Vorgabe naturgemäß nicht entspricht, ist der Aufbau einer separaten Gerüstkonstruktion nötig. Beachten Sie hierbei, dass das Dach der Extralast standhalten muss. Planen Sie ein solches Vorhaben, besprechen Sie Ihre Wünsche am besten von Anfang an mit dem Fertighaushersteller Ihrer Wahl, damit er dies bei der Statikplanung direkt berücksichtigen kann.
Terrasse auf dem Flachdach – worauf sollten Sie achten?
Die wohl wichtigste Frage bei der Planung einer Terrasse auf dem Flachdach ist die der Baugenehmigung. Auch wenn Sie die Zusage für die Errichtung eines Gebäudes mit Flachdach bereits in der Tasche haben bedeutet es nicht, dass diese auch für den Aufbau einer Dachterrasse gilt. Beispielsweise spielt dabei eine Rolle, ob Sie durch den luftigen Freisitz die Nachbarschaft in ihrer Privatsphäre beeinträchtigen könnten.Eine zweite Sache ist die für dieses Vorhaben benötigte sehr robuste Statik. Zwar werden die geeigneten Bedingungen bei einem Neubau direkt geschaffen, doch schlägt dies mit einem deutlich höheren Preis zu Buche als bei Flachdächern ohne Begehbarkeit. Außerdem ist es möglich, dass die Deckenhöhe in den Innenräumen dadurch etwas geringer ausfällt, da die Baugenehmigungen meist nur bis zu einer bestimmten Höhe Gültigkeit haben. Ein Geländer ist beim Dachterrassenbau übrigens vorgeschrieben und damit Teil der Gesamthöhe des Gebäudes.
Wie lang ist die Lebensdauer eines Flachdachs?
Nach welcher Zeit ein Flachdach sanierungsbedürftig wird, hängt von der Qualität der verwendeten Baumaterialien ab und von der Frage, wie sorgfältig die Wartungen durchgeführt werden. Bei sehr guten Materialien und einer gewissenhaften Pflege ist eine Nutzungsdauer von über 30 Jahren keine Seltenheit. Um diese lange Funktionsfähigkeit zu erhalten, braucht es allerdings hochwertigste Abdichtungsbahnen mit Leistungswerten, die deutlich über den Anforderungen der Norm liegen.Vorteile und Nachteile von Flachdächern
Ein Flachdach bringt durch die einfache Bauweise und den Verzicht auf Dachziegel viele Vorzüge und ein großes Spektrum an Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten mit sich. Auf der anderen Seite ist jedoch auch eine Menge Sorgfalt beim Flachdachaufbau sowie bei dessen Abdichtung und Dämmung gefragt. Wir haben alle relevanten Vor- und Nachteile noch einmal auf einen Blick für Sie zusammengefasst:Welche Vorteile hat ein Flachdachaufbau?
- Zusatznutzen als Dachgarten, Dachterrasse oder sogar als Parkdeck
- Ideal für die ökologisch wertvolle Dachbegrünung
- Geeignet für Fotovoltaikanlagen und Solarthermie
- Tageslichteinfall durch Lichtkuppeln oder klappbare Lichtfenster möglich
- Geringes Eigengewicht der Dachkonstruktion
- Kein Platzverlust im Obergeschoss durch Dachschrägen
- Aufstockung bei passender Statik möglich
- Bei einfachstem Aufbau kostengünstige Alternative zu Steildachformen
Welche Nachteile hat ein Flachdachaufbau?
- Erhöhtes Risiko von Feuchtigkeitsschäden
- Viel Wartungsaufwand, höhere Instandhaltungskosten
- Anfällig für thermische Belastungen wie hohe Temperaturschwankungen
- Risiko von Problemen mit der Tragfähigkeit bei starkem Schneefall
- Preiswerte Dichtungsmaterialien wie etwa Bitumen nicht umweltverträglich
Flachdach-Haus Grundriss – eine Auswahl
Im Folgenden finden Sie einige Grundriss-Beispiele für Häuser mir Flachdach, die Sie jedoch gemeinsam mit dem jeweiligen Haushersteller abwandeln, anpassen oder ganz neu planen können. Für viele Wünsche haben die Anbieter bereits Musterlösungen parat, die clever geplant und preiswert sind.Wie viel kostet ein Flachdach?
Im Vergleich zu Steildächern wie einem Satteldach oder Walmdach ist die Fläche bei einem Flachdach deutlich kleiner – entsprechend fällt auch der Materialaufwand geringer aus. Inklusive Abdichtung und Dämmung liegen die Materialkosten je nach Qualität zwischen 100 und 200 Euro pro Quadratmeter. Je hochwertiger die Materialien, desto besser die Isolierung und die Haltbarkeit. Das spart am Ende einiges an Wartungs- und Instandhaltungsaufwendungen. Bei einfach gehaltenen Flachdächern für Schuppen oder Garagen wird es mit 40 bis 100 Euro noch preiswerter.In Summe entstehen für ein modernes Flachdachhaus Baukosten von durchschnittlich 2.000 Euro pro Quadratmeter für eine Standardausstattung. Planen Sie ein begehbares Flachdach, kommen noch etwa 500 Euro drauf. Eine clevere Grundrissplanung kann dabei auch auf kleiner Fläche für ausreichend Wohnkomfort sorgen und reduziert gleichzeitig die Baukosten. Schauen Sie sich im Folgenden einige gut durchdachte Grundrissbeispiele für Flachdachhäuser an.