Von Öl auf Gas umrüsten - Bauliche Voraussetzungen, Heizungsentsorgung und Vorteile

Spätestens bei einer anstehenden Heizungsmodernisierung stehen Bauherren vor der wichtigen Frage, mit welchem Brennstoff die Heizung betrieben werden soll. Streben Hausbesitzer den Wechsel von einer alten Ölheizung auf eine moderne Gasbrennwerttherme an, sind zunächst die baulichen Voraussetzungen zu prüfen. Darüber hinaus muss aber natürlich auch geklärt werden, wie die alte Heizungsanlage und deren Komponenten fachgerecht entsorgt werden können. Dieser Überblick gibt Auskunft über die wichtigsten Planungspunkte bei einem anstehenden Brennstoffwechsel und zeigt, welche Vorteile daraus für Hausbesitzer und Immobilieneigentümer resultieren.

Die baulichen Voraussetzungen

Gasversorgung sicherstellen

Erdgasheizungen benötigen einen hauseigenen Gasanschluss, da der Brennstoff direkt aus dem Leitungsnetz bezogen wird. Dementsprechend ist zunächst zu prüfen, ob bereits ein Gasanschluss vorhanden ist. Falls nicht, kann dieser nachträglich durch den lokalen Gasversorger verlegt werden. Die Kosten hierfür liegen in der Regel zwischen 2.500 und 5.000 Euro, abhängig von der Entfernung zur nächsten Leitungstrasse. Die tatsächlichen Kosten können je nach Region, Bodenbeschaffenheit und Genehmigungsaufwand stark variieren. Besonders bei größeren Distanzen kann der Anschluss deutlich teurer werden.

In solchen Fällen bietet sich alternativ die Nutzung von Flüssiggas (LPG) an, das in einem ober- oder unterirdischen Tank gelagert wird. Dies kann besonders bei abgelegenen Grundstücken ohne Gasnetz eine praktikable Lösung sein. Für die Aufstellung des Tanks müssen jedoch ausreichende Platz- und Sicherheitsabstände eingeplant werden.

Was passiert mit der alten Ölheizung respektive mit dem alten Öltank?

Bei der Entsorgung des Öltanks sind das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (VAwS) zu beachten. Bereits geringe Mengen Heizöl können das Grundwasser erheblich schädigen. Daher muss die Entsorgung unter allen Umständen durch einen zertifizierten Fachbetrieb erfolgen. Dieser pumpt das verbliebene Restöl ab, entfernt Ölschlamm und zerlegt den Tank fachgerecht. Im Anschluss wird ein Entsorgungsnachweis ausgestellt, der auch bei späteren Immobilienverkäufen von Bedeutung sein kann.

Schornsteinsanierung beachten

Die Umstellung auf eine Gasbrennwertheizung erfordert in der Regel eine Anpassung des Schornsteins. Brennwertgeräte nutzen auch die Kondensationswärme der Abgase, was zu feuchten und säurehaltigen Abgasen führt. Um Schäden am Schornstein zu vermeiden, muss dieser mit einem säurebeständigen Rohr aus Edelstahl oder Kunststoff ausgekleidet werden. Die Kosten für eine solche Sanierung belaufen sich bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus auf etwa 1.800 bis 2.500 Euro, inklusive Material und Einbau. Zusätzlich dazu verfügen moderne Gasheizungen über einen Kondensatablauf, der das anfallende Kondenswasser sicher ableitet.

Welche Vorteile bietet die Umrüstung?

Mehr Platz im Eigenheim

Da das Erdgas direkt über die Leitung bezogen wird, entfällt die umständliche Lagerung des Brennstoffes. Dadurch gewinnen Hausbesitzer oft wertvollen Keller- oder Stellraum hinzu. Moderne Gasbrennwertgeräte sind zudem sehr kompakt, leise und geruchsarm – sie können also auch ohne Probleme in Wohn- oder Hobbyräumen installiert werden.

Kostensicherheit und Planbarkeit

Anders als der Heizölpreis, der bekanntlich sehr starken Schwankungen unterliegt, kann Gas über langfristige Verträge bezogen werden. Dadurch lassen sich die Heizkosten viel besser kalkulieren. Gut zu wissen: Zwar unterliegt auch der Gasmarkt Preisschwankungen, jedoch bieten viele Gasanbieter Preisgarantien für ein bis drei Jahre an. Ein regelmäßiger Preisvergleich oder ein Wechsel des Versorgers können zusätzliche Einsparungen ermöglichen.

Geringere Umweltbelastung

Erdgas verbrennt im Vergleich zu Heizöl deutlich sauberer und erzeugt dementsprechend weniger CO₂ pro kWh. Während Heizöl etwa 0,266 kg CO₂/kWh emittiert, liegt Erdgas bei rund 0,202 kg CO₂/kWh. Zudem entfallen bei Gasheizungen Risiken wie Leckagen und Gewässerschäden, wie sie bei Öltanks bestehen. Viele Energieversorger und Kommunen fördern den Umstieg von Öl auf Gas weiterhin durch Zuschüsse oder Bonuszahlungen. Daher kann es sich lohnen, wenn man sich vor dem Wechsel bei den zuständigen Stellen informiert.

Sind Gasheizungen auch im Neubau noch zukunftssicher?

Aktuell heizen rund 50 Prozent der Haushalte in Deutschland mit Erdgas. Doch angesichts der Klimaziele der Bundesregierung stellt sich die Frage, ob reine Gasheizungen langfristig noch eine Option sind. Seit 2024 wird das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schrittweise eingeführt. Es sieht vor, dass neu eingebaute Heizungen zukünftig zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen.

Eine Gasheizung allein erfüllt diese Vorgabe nicht. Allerdings sind Hybridlösungen weiterhin möglich und sinnvoll: Die Kombination einer Gasbrennwerttherme mit einer ausreichend dimensionierten Solarthermieanlage oder einer Wärmepumpe erfüllt die gesetzlichen Anforderungen und macht die Heizung dementsprechend zukunftssicher. Solarthermie kann darüber hinaus beispielsweise auch zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung beitragen und so den Gasverbrauch signifikant senken.

Und auch der Einsatz von Biomethan oder „grünem Gas“ kann perspektivisch eine CO₂-neutrale Betriebsweise ermöglichen. Wer heute auf Gas setzen möchte, sollte also die Erweiterbarkeit der Anlage im Blick behalten.

Fazit: Eine Umrüstung lohnt sich in den meisten Fällen

Die Umrüstung von einer Öl- auf eine Gasheizung bietet Hausbesitzern zahlreiche Vorteile: mehr Platz durch den Wegfall des Tanks, eine zuverlässige und vergleichsweise umweltfreundliche Energieversorgung sowie langfristig kalkulierbare Kosten. Zwar sind anfänglich Investitionen in einen Gasanschluss und eine Schornsteinsanierung nötig, doch diese machen sich durch die effiziente Brennwerttechnik und niedrigere Emissionen langfristig bezahlt.

Wichtig ist jedoch, die Entscheidung im Kontext der energiepolitischen Entwicklungen zu treffen: Seit 2024 schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, dass neue Heizungen mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen. Reine Gasheizungen sind in einem Neubau daher keine Option mehr – sehr wohl aber Hybridsysteme, die Gas mit erneuerbaren Quellen kombinieren.

Wer schon heute auf Gas setzt oder in naher Zukunft eine Modernisierung plant, sollte also auf die Erweiterbarkeit achten und perspektivisch auf grüne Gase oder erneuerbare Energien umsteigen. So bleibt die Heizung nicht nur effizient, sondern auch fit für die Zukunft.

Quelle: k.m. / is.sd.

13.10.2016

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