Das Haus vor Starkregen und Hochwasser sichern

In den vergangenen 40 Jahren sind Starkregenereignisse weltweit um zehn Prozent wahrscheinlicher geworden. Damit verbunden auch die Bedrohung für Mensch und Eigentum. Die Folgen von großflächigen Überschwemmungen durch Starkregen, wie wir sie aktuell in weiten Teilen Westdeutschlands erleben, können verheerend sein. Wie Hauseigentümer sich und die eigenen vier Wände vor zu viel Wasser von oben und unten schützen, erklärt Architekt Sven Haustein von der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Schutz vor Wasser: Mit diesen Tipps machen Sie Ihr Grundstück und Haus wasserfest. Grafik: Bausparkasse Schwäbisch Hall
Schutz vor Wasser: Mit diesen Tipps machen Sie Ihr Grundstück und Haus wasserfest. Grafik: Bausparkasse Schwäbisch Hall

1. Faktor Grundstück

Im Idealfall wirkt das eigene Grundstück als schützender Schwamm, der Regen- und Oberflächenwasser an den Hauswänden reduziert. Entscheidend für diese Schutzfunktion sind der Grundwasserspiegel sowie die Beschaffenheit des Bodens. Hinzu kommt die Oberflächengestaltung. Durch sie können Grundstücksbesitzer die Versickerungsfähigkeit ihres Grund und Bodens aktiv unterstützen. „Generell sollte das Gelände vom Haus abfallen“, erklärt Sven Haustein. „Bei Neubauten empfiehlt es sich daher, eine geschickte Geländemodellierung einzuplanen.“ Bei der konkreten Gestaltung des Gartens sollten Bauherren und Hausbesitzer zudem auf eine ausreichende Durchlässigkeit des Bodens achten, denn „immer mehr Kommunen schreiben heute bei Neubauten eine wasserdurchlässige Oberflächengestaltung vor.“ Diese erreichen Hausbesitzer beispielsweise durch die Verwendung von speziellem Sickerpflaster für Auffahrten und Gehwege. Darüber wird das Regenwasser zunächst gesammelt, bevor es verzögert an den Boden weitergegeben wird. Wasserflächen, wie Teiche, mit angeschlossenem Versickerungsbereich aus Kies nehmen kurzfristig zusätzliches (Regen-) Wasser auf und geben es dann langsam an das Erdreich ab. An heißen Tagen sorgen sie zudem für ein angenehmes Klima. Haustein kennt noch eine clevere Option: „Statt das Regenwasser direkt in den Boden oder die Kanalisation zu leiten, kann es auch in Regentonnen oder unterirdischen Zisternen gesammelt und zur Bewässerung des Gartens oder für den Haushalt genutzt werden.“

2. Faktor Dach

Eine große Angriffsfläche für Wasser, zum Beispiel bei Starkregen, bietet das Hausdach. Dächer mit zu geringer Neigung, aber auch Dächer mit vielen Zwischenebenen erschweren den Wasserabfluss und erhöhen so die Gefahr von Feuchtigkeitsschäden am Haus. „Eine allgemein gültige Standardneigung gibt es nicht“, erklärt Haustein. „Bei Flachdächern ist eine zweiprozentige Neigung ausreichend, bei Ziegeldächern sollten es mindestens 24 Prozent sein.“ Generell empfiehlt es sich, die Regeldachneigung der Hersteller einzuhalten. Zusätzlich sollten Hausbesitzer und Bauherren für ein richtig dimensioniertes Dachentwässerungssystem sorgen. Neben Regen- und Fallrohren, die regelmäßig von Laub befreit werden müssen, trägt auch eine Bepflanzung zu einer entspannten Entwässerung bei. „Eine Dachbegrünung ist durch bauliche Maßnahmen heute bis zu einer 45-prozentigen Dachneigung möglich“, erklärt Haustein. „Die Tragfähigkeit sollte dabei individuell geprüft werden.“  

3. Faktor Rohre und Leitungen

Bei Unwettern mit starken Regenfällen stößt die Kanalisation schnell an ihre Grenzen. Dann kann durch Rückstau Abwasser über das Leitungsnetz in die Gebäude drücken. „Private Abwasserleitungen sollten regelmäßig auf mögliche Schäden überprüft werden“, empfiehlt Haustein. „Durch undichte Stellen kann Grundwasser in die Leitungen eindringen und sie überlasten.“ Um dieser Gefahr vorzubeugen, empfiehlt sich der Einbau einer Abwasserhebeanlage und von Rückstauventilen, die das Zurückfließen von Abwasser aus dem öffentlichen Kanalnetz verhindern.     

4. Faktor Keller

Der Keller ist nach Unwettern besonders anfällig für das Eindringen von Wasser. Bestandsbauten können leicht nachgerüstet werden: durch den Einbau druckwasserdichter Kellerfenster. Lichtschächte und Kellereingänge können zudem durch Überdachungen und Aufkantungen geschützt werden. Bei Neubauten steht und fällt der trockene Keller mit der Wahl und Ausführung der Abdichtung. Eine wasserundurchlässige Beschichtung des unteren Geschosses in Form einer „Schwarzen Wanne“ aus Bitumendickbeschichtung oder einer „Weißen Wanne“ aus wasserundurchlässigem Beton bedeutet zwar zunächst zusätzliche Kosten für den Bauherrn, lohnt sich jedoch auf lange Sicht. „Wer hier spart, riskiert kaum reparierbare Baufehler und daraus resultierende Schäden“, meint Haustein.

5. Faktor Auftrieb

Nach starken Regenfällen oder heftigen Überschwemmungen besteht außerdem die Gefahr des sogenannten Auftriebs. Dabei drückt das ins Erdreich gesickerte Wasser mit enormer Kraft von unten gegen die Bodenplatte, bis das Haus förmlich aufschwimmt. In solch einer Situation empfiehlt sich als einfachste und kurzfristig wirkungsvollste Maßnahme das Fluten des Kellers. „Durch die Flutung wird im Gebäudeinneren ein Gegendruck aufgebaut, der die Kräfte, die von außen auf den Keller einwirken, ausgleicht und das Haus insgesamt stabilisiert“, erklärt Sven Haustein. Vor Auftrieb fürchten müssen sich aber die wenigsten Bauherren. In der Regel klärt das geologische Bodengutachten im Vorfeld der Planung, ob dieses Baugrundrisiko mitbedacht werden muss oder nicht.

Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall AG

29.08.2021

Hausbaunews

Das Haus für alle Lebenslagen flexibel ...

Weil es für viele Menschen als Idealbild eines selbstbestimmten, familiären Rückzugsortes mit hohem emotionalem Wert gilt, ist das Einfamilienhaus ungebrochen eine der beliebtesten Wohnformen in ...

Radonschutz beim Neubau – Was ...

Wer heute baut oder saniert, hat meist Energieeffizienz und Ästhetik im Blick. Der Untergrund, auf dem das Gebäude ruht, wird oft nur unter statischen Gesichtspunkten betrachtet. Doch der Boden ...

Fast 20 Milliarden Weihnachtslämpchen

Deutschland erstrahlt auch in diesem Jahr im festlichen Glanz: In den Haushalten leuchten in den nächsten Wochen rund 19,75 Milliarden Weihnachtslämpchen. Das zeigen die Ergebnisse der 15. ...

Holzbau: Politik muss bestehende ...

„Das serielle und modulare Bauen mit Holz kann sein Potential für bezahlbares Wohnen und den Klimaschutz nur entfalten, wenn die Politik endlich die Bremse löst“, lautete die Hauptbotschaft von ...

Expertentipps: So behalten Sie ...

Die Energiepreise liegen weiterhin über dem Niveau von vor 2022. Nichtsdestotrotz drehen aktuell Millionen Deutsche widerwillig ihre Heizungen auf, um sich vor der Kälte zu schützen. Viele ...

Wenn der Laser den Grundriss schneidet: ...

Der moderne Hausbau entwickelt sich von der klassischen Baustelle immer stärker hin zu industriell organisierten Fertigungsprozessen. Wo früher manuell gesägt, gebohrt und angepasst wurde, ...

Musterhäuser

Generationen 5 BF

Preis
auf Anfrage
Fläche
237,19 m²
Jubiläumshaus ...

Preis ab
353.650 €
Fläche
151,78 m²
Igling 156

Preis ab
299.000 €
Fläche
156,00 m²
Cityline 3

Preis
auf Anfrage
Fläche
112,94 m²
Junto 175

Preis
auf Anfrage
Fläche
165,00 m²
Individual (Redies)

Preis ab
645.000 €
Fläche
241,37 m²

0