Zusätzliche Wohnfläche schafft Flexibilität

Wer ein eigenes Haus baut, sollte Grundriss, Architektur und Ausstattung an die individuellen Lebensbedingungen anpassen und gleichzeitig ein Mindestmaß an Flexibilität für die nächsten Jahre und Jahrzehnte schaffen. „Ein moderner Wohnkeller ist daher absolut sinnvoll und empfehlenswert“, sagt Bernd Hetzer von der Gütegemeinschaft Fertigkeller (GÜF) und führt aus: „Die zusätzliche Wohnfläche lässt Spielraum für das Mehrgenerationenwohnen, kann aber bei Bedarf auch für Mieteinnahmen genutzt werden. Vielen bietet der Wohnkeller gerade jetzt eine willkommene Platzreserve, beispielsweise für ein Homeoffice, einen privaten Hobby- oder Fitnessraum sowie ein zusätzliches Kinder- oder Spielzimmer.“
Gerade bei Häusern in Hanglage bietet sich ein Keller – wie hier mit breiter Fensterfront – sehr gut für zusätzliche Wohnfläche an. Foto: GÜF/Knecht Kellerbau
Gerade bei Häusern in Hanglage bietet sich ein Keller – wie hier mit breiter Fensterfront – sehr gut für zusätzliche Wohnfläche an. Foto: GÜF/Knecht Kellerbau
Lange hatte das eigene Zuhause nicht so eine hohe Bedeutung für die Mehrheit der Menschen in Deutschland wie in diesem Jahr. Es ist das Epizentrum des Familienlebens, sicherer Rückzugs- und Urlaubsort, Arbeitsstätte für viele Eltern und Bildungsstätte für deren Kinder – vor allem ein geräumiges Eigenheim kann diesen Anforderungen gerecht werden. „Der Wert eines eigenen Hauses mit Garten hat sich nochmal stark erhöht. Es sind nicht die Stadtzentren, sondern die Stadtränder und ländlichen Gebiete mit guter Verkehrsanbindung, die als sichere Wohnorte jetzt umso mehr gefragt sind,“ so Hetzer.
 
Wer ein Haus bauen möchte, berücksichtigt bei der Planung bereits das komplexer gewordene Anforderungsprofil der eigenen Wohnung. „Die Menschen wollen und brauchen jetzt andere Grundrisse, um ihren veränderten Nutzungsgewohnheiten durch die Pandemie zu entsprechen und um dauerhaft Flexibilität für Situationen wie diese zu schaffen“, unterstreicht der Experte. Der offene Grundriss im Erdgeschoss bleibt als Mittelpunkt der Wohnung zwar weiterhin gefragt, aber zum Arbeiten und Lernen ist er oft ungeeignet. Individuelle Rückzugsmöglichkeiten stehen bei allen Familienmitgliedern hoch im Kurs. Wohnen, Wohlfühlen, Arbeiten und Lernen gilt es sinnvoll und effizient in Einklang zu bringen. Dafür schafft ein zusätzliches Stockwerk Fläche und Möglichkeiten. Ist das die Renaissance des Kellers? Bernd Hetzer: „In den letzten Jahren wurden weniger Bauvorhaben mit Keller realisiert als früher. Das könnte sich jetzt wieder umkehren.“
 
Fakt ist, dass der Wohnkeller von heute nicht mit dem Nutzkeller von früher zu vergleichen ist. Frischluft, Tageslicht, Wärmedämmung – das war in einer Lagerstätte für Konserven, Kartoffeln und die Ölheizung nicht von Nöten, gehört in einem modernen Fertigkeller jetzt aber längst zum Standard. „Wer in einen Fertigkeller investiert, verschafft sich und seiner Immobilie einen echten Mehrwert. Obwohl die Kosten für ein komfortabel bewohnbares Untergeschoss deutlich niedriger sind als für ein oberirdisches Stockwerk, steht der Keller dem Erd- und Obergeschoss in puncto Wohnkomfort in nichts nach“, so Hetzer. Das führt dazu, dass der Keller oft als ganz eigene Wohneinheit geplant wird, die bei Bedarf losgelöst vom übrigen Haus genutzt werden kann. „Wenn das Untergeschoss als Wohnkeller gedacht ist, ist der Mehraufwand für eine separate Einliegerwohnung gering“, so der Keller-Fachmann.
 
Ein entscheidender Vorteil der zweiten Wohneinheit ist die Flexibilität, die sie dem Bauherrn bietet. Er kann die zusätzlichen Räume selbst nutzen und in das alltägliche Familienleben integrieren. Er kann einzelne Zimmer je nach Bedarf und Interesse als Hobbyraum, Wellness-Oase oder Homeoffice verwenden. Ebenso lässt sich die Einliegerwohnung gewinnbringend vermieten, wenn der zusätzliche Platz nicht benötigt wird, etwa wenn die Kinder aus dem Haus oder noch nicht geboren sind. Später kann der Bauherr auch selbst die kleinere Wohneinheit beziehen, während oben drüber die nächste Generation einzieht. Diese Form des Mehrgenerationenwohnens werde heute wieder gerne praktiziert, sagt Hetzer und schließt: „Mit Blick auf die Möglichkeiten und Flexibilität sowie auf die gegenwärtig sehr stark wachsende Bedeutung der eigenen vier Wände, kann man sich eigentlich nicht mehr leisten, heute noch ein Haus ohne Keller zu bauen.“ 

Quelle: Gütegemeinschaft Fertigkeller e.V.

17.11.2020

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