Estrich - Baulexikon Begriffsdefinition


Estrich

ist ein maßgebender Teil des Fußbodenaufbaus. Die Funktion des Estriches besteht im wesentlichen darin, Höhendifferenzen der Rohdecke auszugleichen und einen planebenen Untergrund für den abschließenden Bodenbelag zu gewährleisten. In Verbindung mit einer darunterliegenden Dämmschicht erfüllt der Estrich Anforderungen an Wärme- und Schalldämmung. Es wird nach Baustellen- und Fertigteilestrichen unterschieden. Beide haben ein mineralisches Gerüst und werden nach der Art des verwendeten Bindemittels unterteilt:
  • Zementestrich besteht aus Zement, Wasser und Zuschlagstoff (Sand). Er wird bis zu einer Dicke von zehn Zentimetern aufgebracht, mit einer möglichst langen Richtlatte abgezogen und anschließend mit einem Reibebrett abgerieben. Bei größeren Flächen müssen Dehn- oder Scheinfugen angeordnet werden.

  • Anhydritestrich setzt sich aus Anhydritbinder (Gips), Wasser und Zuschlagstoff - ansonsten wie Zementestrich - zusammen. Beim Einsatz in Feuchträumen muss er aufgrund der Wasseraufnahmefähigkeit des Anhydrits vor Feuchtigkeit geschützt werden.

  • Gußasphaltestrich besteht aus Bitumen als schmelzbarem Bindemittel, Sand und Splitt als Zuschlagstoffen sowie Füllstoffen und wird bei einer Temperatur von 220 bis 250 Grad Celsius eingebracht. Es sind geringe Einbaudicken möglich und wenige Dehnungsfugen notwendig. Er ist feuchtigkeitsunempfindlich und kann nach dem Erkalten mit Belag versehen werden. Durch die hohen Einbautemperaturen können jedoch nicht alle Dämmstoffe Verwendung finden.
Alle Baustellenestriche lassen sich infolge der Art des Einbaus beziehungsweise des Aufbaus und der späteren Nutzung klassifizieren:
  • Estrich auf Trennschicht bedeutet, dass zwischen Rohdecke und Estrich eine Trennschicht aus PE-Folie oder Bitumenpappe liegt.

  • Schwimmender Estrich heißt, dass unter dem Estrich eine Dämmschicht liegt. Von den Wänden werden beide durch einen Randdämmstreifen getrennt, wodurch keinerlei Verbindung zur Rohdecke und den Wänden (daher schwimmend) besteht.

  • Heizestrich ist ein beheizbarer schwimmender Estrich für den Einsatz bei Fußbodenheizungen.

  • Fließestrich nennt sich ein werkseitig vorgemischter Trockenmörtel auf Anhydritbasis, der aufgrund von werkseitig beigemischten Zusätzen plus Wasserzugabe auf der Baustelle eine fließfähige Konsistenz erhält. Fließestriche sind selbstnivellierend, wodurch das aufwendige Verteilen, Abziehen, Verdichten und Glätten entfällt. Vor dem Einbringen muss allerdings die Dämmschicht mit einer wasserdichten Folie abgedeckt werden, die an den Seiten wannenartig nach oben auszubilden ist - denn die Dämmschicht darf vom Fließestrich nicht durchnäßt und unterspült werden.


Fertigteilestrich, die zweite Gruppe der Estriche, wird auch als Trockenestrich bezeichnet und besteht aus vorgefertigten Platten oder Elementen, die auf der Baustelle kraftschlüssig miteinander verbunden werden. Übliche Materialien sind Gipsfaserplatten, Holzspanplatten und zementgebundene Platten, die eine schnelle Verlegung ermöglichen. Der Trockenestrich kann sofort mit einem Belag versehen werden.

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