Farben - Baulexikon Begriffsdefinition


Farben

sind in ihrem Spektrum, ihren Eigenschaften und ihren Anwendungsgebieten außerordentlich vielfältig. Neben Wandfarben und Universallacken werden zahlreiche Spezialprodukte wie etwa Heizkörperlack oder Wandfarben angeboten, die gleichzeitig Schimmel bekämpfen. Die meisten Farben stammen aus den Labors der chemischen Industrie. Erdöl ist der wichtigste Rohstoff. Daneben haben sich in den letzten Jahren einige Naturfarbenhersteller auf dem Markt etabliert, die ihre Farben, Lacke und Lasuren ausschließlich aus Rohstoffen zusammensetzen, die aus der Natur gewonnen werden. Alle Farben sind komplizierte chemische Cocktails.

Jede Farbe enthält:
  • Bindemittel: Bindemittel sind die nicht flüchtigen Teile der Farben und bestehen aus natürlichen oder künstlichen Harzen, die auf dem Untergrund haften und so den bleibenden Anstrichfilm bilden.

  • Lösemittel: Organische Lösemittel sind Flüssigkeiten, die Bindemittel (Harze) lösen können, ohne sie zu verändern. Sie sorgen dafür, dass die Farbe verarbeitungsfähig, das heißt flüssig genug zum Streichen ist. Danach verdunsten die Lösemittel in den Raum. Wasser dagegen kann Harze nicht lösen, sondern es sorgt lediglich für eine Dispersion der Bindemittel und Farbpigmente. Dabei verteilen sich die Stoffe in feinsten Teilchen im Wasser.

  • Pigmente: Pigmente sind farbige, pulverförmige Stoffe, die dem Anstrich Farbe verleihen. Je nach Mischung bestimmen sie nicht nur den Farbton, sondern auch den Glanzgrad und das Deckungsvermögen.

Es gibt verschiedene Farbtypen:
  • Farben: Wandfarben sind meist Dispersionsfarben. Sie bestehen aus in Wasser schwebenden Kunststoffteilchen und Farbpigmenten. Wandfarben enthalten viel Pigment und wenig Bindemittel. Die Dispersion sorgt für einen schnell deckenden, gleichmäßigen Anstrich. In festen Farben, die mit einer speziellen Farbrolle aufgetragen werden, ist weniger Wasser enthalten.

  • Lacke: Ein hoher Anteil an Bindemitteln sorgt bei den Lackfarben für eine feste Farbschicht auf der Oberfläche. Lacke enthalten weniger Pigmente als Farben.

Vier Lackfamilien lassen sich unterscheiden:
  • Alkydharzlacke: Sie sind durch ihren hohen Anteil an organischen Lösungsmitteln umstritten. Zu 30 bis 50 Prozent besteht die Lackrezeptur aus Lösemittel, meist Testbenzin, welches das früher übliche Terpentin abgelöst hat. Beim Verdunsten gelangt das Testbenzin und mit ihm auch Verunreinigungen wie Xylol und Toluol, die im Verdacht stehen, Krebs zu fördern, in die Luft. Lösungsmitteldämpfe können, wenn der Anstreicher nicht ausreichend mit Frischluft versorgt wird, zu Gesundheitsschäden führen. Außerdem belasten sie Atmosphäre, Boden und Abwasser.

  • Acryllacke: Diese werden auch als Wasserlack oder Dispersionslack bezeichnet. Sie wurden als Alternative zu den Alkydharzlacken entwickelt. Als Bindemittel wird dabei das Kunstharz Acryl benutzt, das durch Wasser dispergiert, das heißt sich zerstreut. Der Vorteil ist, dass nur noch ein geringer Anteil von organischen Lösungsmitteln notwendig ist. Acryllacke, die mit dem Blauen Engel des Bundesumweltamtes ausgezeichnet sind - und das sind die meisten - enthalten nur bis zu zehn Prozent organische Lösungsmittel, meist Glykole. Acryllacke sind einfach zu verarbeiten, die Oberfläche ist elastischer als bei Alkydharzlacken und vergilbt nicht so schnell.

  • Naturlacke: Naturharze wie Kolophonium oder Schellack und natürliche Öle dienen den "Öko"-Lacken als Bindemittel. Gelöst werden diese Stoffe in Lösungsmitteln, die in der Natur vorkommen, etwa Balsamterpentin oder Zitrusschalenöl. Der Lösungsmittelanteil beträgt zwischen 15 und 30 Prozent. Deshalb werden die Naturlacke auch nicht mit dem Umweltengel ausgezeichnet. Da die Lacke aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden, belastet ihre Herstellung die Umwelt weniger. Die Lösemittel Balsamterpentine und Citrusschalenöl sind jedoch trotz ihres natürlichen Ursprungs nicht ganz ungefährlich.

  • Lasuren: Sie weisen ähnliche Oberflächeneigenschaften auf wie Lacke, enthalten aber kaum Pigmente, wodurch die Oberflächenstruktur unter der Beschichtung sichtbar bleibt.

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