Radonschutz beim Neubau – Was passiert im Boden, wenn gebaut, gedämmt oder abgedichtet wird?

Sicherheit durch Messung: Die Expertise von Radonova Laboratories
Bevor technische Barrieren geplant werden, muss Klarheit über die tatsächliche Belastung herrschen. Blindes Handeln führt oft zu unnötigen Kosten oder wirkungslosen Maßnahmen. Die einzige verlässliche Methode zur Bestimmung des Risikos ist die Messung der Radonkonzentration. Hier hat sich ein schwedisches Unternehmen als weltweiter Standardsetzer etabliert. Radonova Laboratories bietet hochpräzise Messverfahren an, die sowohl für Privatpersonen als auch für Bauprofis konzipiert sind.Als globaler Marktführer betreibt das Unternehmen fortschrittliche Labore, die eine exakte Analyse der Exposimeter ermöglichen. Die Philosophie dahinter ist pragmatisch: Nur wer die Werte kennt, kann die richtigen baulichen Gegenmaßnahmen einleiten. Besonders bei Neubauprojekten oder umfassenden Sanierungen empfiehlt es sich, bereits frühzeitig Bodenluftmessungen durchzuführen oder direkt nach Fertigstellung des Rohbaus die Innenraumwerte zu überprüfen. Die Detektoren der Marke zeichnen sich durch ihre hohe Sensitivität aus und liefern Daten, die weit über bloße Schätzungen hinausgehen. So wird aus einer unsichtbaren Gefahr eine kalkulierbare Größe.
Der Kamineffekt: Wie das Haus den Boden "leer saugt"
Um zu verstehen, warum Radon ins Haus gelangt, muss man sich das Gebäude als physikalisches System vorstellen, das in ständiger Wechselwirkung mit dem Baugrund steht. Ein zentraler Mechanismus ist hierbei der sogenannte Kamineffekt (Stack-Effekt). Da Gebäude in unseren Breitengraden fast immer beheizt werden, ist die Luft im Inneren wärmer und damit weniger dicht als die Außenluft oder die Luft im Boden. Diese warme Luft steigt nach oben und entweicht durch das Dach, Fensterfugen oder Lüftungsschächte.Dieser Aufwärtsstrom erzeugt in den unteren Stockwerken, insbesondere im Keller oder im Bereich der Bodenplatte, einen Unterdruck. Das Haus versucht, diesen Druckunterschied auszugleichen, indem es Luft nachzieht. Ist die Gebäudehülle im erdberührten Bereich nicht hermetisch dicht, saugt das Gebäude buchstäblich die Bodenluft an. Radon, das sich in den Poren des Erdreichs gesammelt hat, strömt nun nicht mehr langsam durch Diffusion, sondern wird durch Konvektion – also eine Luftströmung – aktiv ins Gebäude transportiert. Dieser konvektive Eintrag ist für den Großteil der erhöhten Radonwerte verantwortlich. Je stärker der Temperaturunterschied zwischen innen und außen, desto stärker ist dieser Sog. Bauliche Maßnahmen, die den Luftwechsel im oberen Bereich des Hauses erhöhen, ohne den unteren Abschluss zu sichern, verstärken diesen Effekt fatalerweise noch.
Verletzte Erde: Die Problematik gestörter Bodenschichten
Ein unberührter Boden hat sich über Jahrtausende gesetzt und verdichtet. Seine Porenstruktur ist homogen. Beginnen nun Bauarbeiten, wird dieses Gefüge zerstört. Besonders beim Neubau von Fertighäusern oder massiven Objekten werden riesige Erdmassen bewegt. Das kritischste Element hierbei ist der sogenannte Arbeitsraum – der Bereich rund um das Fundament, der nach der Errichtung der Kellerwände oder der Bodenplatte wieder verfüllt wird.Selbst bei sorgfältiger Verdichtung erreicht das wieder aufgefüllte Erdreich nie sofort die Dichte des gewachsenen Bodens. Das Füllmaterial ist lockerer und weist ein größeres Porenvolumen auf. Für Radon ist dies der Weg des geringsten Widerstands. Anstatt mühsam durch dichten Lehm oder Fels an die Oberfläche zu diffundieren, strömt das Gas seitlich durch den lockeren Arbeitsraum direkt an die Kellerwände oder unter die Bodenplatte.
Ein ähnliches Phänomen beobachtet man bei der Erschließung von Grundstücken. Für Wasser, Abwasser, Strom und Glasfaser werden Gräben gezogen. Diese Leitungsgräben wirken wie Drainagen, allerdings nicht nur für Wasser, sondern auch für Gas. Die Kiesschichten, in die Rohre oft eingebettet werden, bilden perfekte unterirdische Kanäle. Radon kann so über weite Strecken transportiert werden und sammelt sich genau dort, wo die Leitungen ins Haus eingeführt werden. Sind die Hauseinführungen dann nicht gasdicht ausgeführt, dient der Leitungskanal als direkte Einspritzdüse für Radon in den Wohnraum.
Wenn Dämmung das Problem verschärft
Energetische Sanierungen und moderne Baustandards zielen darauf ab, die Gebäudehülle luftdicht zu machen, um Wärmeverluste zu minimieren. Was energetisch sinnvoll ist, kann raumlufttechnisch kontraproduktiv wirken, wenn der Radonschutz ignoriert wird. In einem unsanierten Altbau sorgten undichte Fenster und Dächer für einen stetigen Luftwechsel, der eingedrungenes Radon verdünnte und abtransportierte.Bei einem modernen Effizienzhaus oder nach einer Fassadendämmung entfällt dieser natürliche Luftaustausch weitgehend. Dringt Radon nun über den unzureichend abgedichteten Boden ein, kann es nicht mehr entweichen. Es akkumuliert sich im Innenraum. Die Konzentration steigt schleichend auf Werte, die weit über denen im Außenbereich liegen. Besonders bei der Sanierung von Bestandsgebäuden wird häufig der Fehler gemacht, Wände und Fenster zu erneuern, die Bodenplatte oder den Kellerboden jedoch im Originalzustand zu belassen. Der durch die neuen Fenster und Dämmung veränderte Druckhaushalt im Gebäude kann dann dazu führen, dass sogar mehr Bodenluft angesaugt wird als zuvor, während gleichzeitig die "Lüftung" durch Ritzen wegfällt.
Es zeigt sich also, dass der Schutz vor Radon nicht isoliert betrachtet werden darf. Er ist eine direkte Funktion der Bodenbeschaffenheit und der Gebäudephysik. Werden beim Bau die physikalischen Gesetze von Druck und Gasströmung missachtet, nützen auch die besten Dämmstoffe nichts für die Wohngesundheit. Prävention bedeutet hier, den Baugrund nicht als Feind, sondern als Variable zu verstehen, die man durch gasdichte Ausführungen und durchdachte Fundamente kontrollieren kann.
Passend zum Thema: Karte "Radon-Konzentration im Boden" vom Bundesamt für Strahlenschutz.
24.12.2025
Hausbaunews
Fast 20 Milliarden Weihnachtslämpchen
Deutschland erstrahlt auch in diesem Jahr im festlichen Glanz: In den Haushalten leuchten in den nächsten Wochen rund 19,75 Milliarden Weihnachtslämpchen. Das zeigen die Ergebnisse der 15. ...
Holzbau: Politik muss bestehende ...
„Das serielle und modulare Bauen mit Holz kann sein Potential für bezahlbares Wohnen und den Klimaschutz nur entfalten, wenn die Politik endlich die Bremse löst“, lautete die Hauptbotschaft von ...
Expertentipps: So behalten Sie ...
Die Energiepreise liegen weiterhin über dem Niveau von vor 2022. Nichtsdestotrotz drehen aktuell Millionen Deutsche widerwillig ihre Heizungen auf, um sich vor der Kälte zu schützen. Viele ...
Wenn der Laser den Grundriss schneidet: ...
Der moderne Hausbau entwickelt sich von der klassischen Baustelle immer stärker hin zu industriell organisierten Fertigungsprozessen. Wo früher manuell gesägt, gebohrt und angepasst wurde, ...
Fünf Gründe, warum Holz zum Baustoff ...
Bauen bedeutet heute, Verantwortung für morgen zu übernehmen. Klimaschutz, Energieeffizienz, Wohnqualität und Langlebigkeit prägen zunehmend die Wahl der Bauweise. Unter diesen Vorzeichen erlebt ...
Der passende Internetanschluss für ...
Ein Fertighaus stellt besondere Anforderungen an einen zuverlässigen Internetanschluss. Die Bauweise mit Holzständern, Dämmmaterialien und teils metallisierten Folien beeinträchtigt nämlich die ...